Beide saßen wir auf einer der Stufen, welche hoch zum Haus führten, doch weder über Stefans, noch über meine Lippen kam ein Wort. Alles, was meine Ohren zu hören bekamen, war das Gezwitscher einiger Vögel und das Rascheln der Blätter, wenn der Wind durch die Bäume wehte. Nichts war mehr, wie es einmal war. Alles hatte sich geändert und dazu gehörten auch meine Gefühle gegenüber Stefan. Es gab keine Zweifel daran, dass ich ihn liebte, nur tat ich dies auf eine andere Weise. Ich liebte ihn, wie ich Jeremy liebte, oder Bonnie und Caroline. Leise seufzend sank mein Blick zu Boden und ich schlang meine Arme um meine an mich heran gezogenen Beine. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich anfangen sollte, denn egal was ich ihm nun auch immer sagen würde, es würde Stefan verletzen und das hatte er wirklich nicht verdient. Er hatte schon so viel für mich getan und mit ihm hatte sich alles immer gut angefühlt. Erst mit der Zeit ist irgendetwas zerbrochen, was mehr oder minder mit seinem Bruder Damon zu tun hatte. Ich fühlte mich ihm verbundener denn je. Er war in allen Lebenssituationen für mich da, hatte ein offenes Ohr für mich und schaffte es mich aufzumuntern, egal wie schlecht oder traurig ich mich fühlte. „Ich kann das nicht mehr länger, Elena”, waren die Worte, die mich aus meinen Gedanken zurück in die Gegenwart beförderten. Leicht nickend hob ich meinen gesenkten Blick an und suchte den von Stefan. „Ich auch nicht”, erwiderte ich auf seine Worte und blinzelte ein wenig benommen, um auch die Tränen, die sich hervordrängten zurück zu halten. „Es hat sich so viel geändert, ich habe mich verändert und du hast das auch. Zu viel ist geschehen und wie früher wird es niemals wieder sein" kurz hielt ich inne, um zu schlucken und nach seiner Hand zu greifen, um sie mit meinen zu umschließen. „Ich weiß, dass es dir schwerfällt zu akzeptieren, wie ich jetzt bin und das du mich einfach nur wieder in Ordnung bringen möchtest, aber das kannst du nicht”, sagte ich und lies meinen Blick weiter schweifen. „Das Mädchen, das Du damals kennengelernt hast, existiert nicht mehr. Das wirst du nicht mehr ändern können”, waren vorerst meine letzten Worte, bevor sich meine Hände von ihm lösten und ich mir eine meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter mein Ohr strich. „Früher hat sich alles, zusammen mit dir, gut angefühlt. Ich fühlte mich immer sicher und geborgen und jetzt bemerke ich nur noch, wie besorgt du um mich bist, denkst ich wäre kaputt und müsste schnellst möglich in Ordnung gebracht werden”
Daraufhin drehte ich meinen Kopf zurück in seine Richtung und suchte seinen Blick. „Mit Damon ist das anders”, erzählte ich weiter und stoppte kurz. Vermutlich wäre es nicht richtig mit Stefan über seinen älteren Bruder zu reden, da eh alles bereits Recht angespannt war, doch dann platzte es aus mir heraus. „Er akzeptiert mich auch so, wie ich jetzt bin und schafft es, dass ich mich lebendig fühle”, waren die Worte, die ich noch hinzufügte. Ich erwartete nicht von Stefan, dass er das verstehen konnte, dass er mich verstehen würde. Aber innerlich hoffte ich es doch.