"Mhmm, ich könnte das selbe von DIR behaupten ." sagte ich zu ihr. Sie war mir sozusagen einen Tunnelblick vor und das war genau DAS was sie selbst hatte.

Abermals seufzte ich frustriert auf. "Behaupte doch von mir, was du willst, Klaus. Das ist mir sowas von egal. Was du von mir hältst, oder was du genau über mich denkst, interessiert mich sowieso nicht." Aber was meine Freunde von mir hielten interessierte mich. Und wenn ich mich auf Klaus auch nur irgendwie einlassen würde, dann würde jeder schlecht von mir denken. Es würde mich zu einer furchtbaren Person machen.

"Was ICH denke ist dir egal. Aber was ANDERE denken wohl nicht ?" wollte ich wissen.

"Wenn du es so sehen willst, dann ja. Ich will gar nicht wissen, was genau du über mich denkst. Ich habe nichts getan, damit du so eine unheimliche Besessenheit mir gegenüber hast und hier von gemeinsamer Zukunft sprichst. Wie kommst du immer nur wieder auf so einen Schwachsinn?" Und immer wenn man dachte, es konnte gar nicht mehr schlimmer kommen, setzte das Oberhybridchen noch einen drauf.

"Du musst da auch nichts machen . Du bist DU und das reicht schon aus." erklärte ich ihr.

Nun musste ich aber echt auflachen. "Wenn ich ganz ich bin, dann laufen andere eigentlich lieber vor mir weg und lassen mich im Stich, als ob ich eine große hässliche und grässliche Vogelscheuche wäre. Also komm mir nicht mit so einer Aussage."

"Ich bin aber nicht Andere und das ist dir doch wohl klar." erinnerte ich sie.

"Achja stimmt ja, du bist grausamer, gefährlicher und vor allem tödlicher als andere. Wie habe ich das nur vergessen können?" kam es patzig als Antwort aus meinem Mund. "Du wirst mich noch vollkommen verderben." Teilweise hatte ich jetzt schon ganz verdorbene Gedanken, was ihn betraf und das behagte mir nicht. Das war nicht richtig.

"Das ist es ja , du vergißt es nicht , niemals." das schien ja das blöde zu sein. "Du solltest mal vergessen WER und WAS ich bin."

"Du machst mir echt Spaß. Wieso manipulierst du mich  nicht einfach es zu vergessen? Manipulation ist ja sowieso dein Spezialgebiet." giftete ich ihn an. "Vergessen wer und was du bist, dass ich nicht lache. Dafür ist zu viel geschehen, dafür hast du uns allen schon genug angetan. Mir, den Menschen, die ich liebe, meinem festen Freund." Die Liste war endlos lang.

"Vergebung hängt von den Menschen selbst ab." ich sah sie fest an. Du musst es nur wollen."

"Das ist es ja, ich will nicht. Ich will dir nicht vergeben. Du hast dir mein Vertrauen und meine Vergebung nicht verdient. Und wenn wir schon dabei sind, du bist auch nicht gerade einer, der schnell vergeben kann. Du willst dich nämlich immer an allen gleich rächen und planst deine grausame Rache bis ins kleinste Detail, um dann ein Blutbad anzurichten. Also mach mir keine Vorwürfe." fordere ich ihn auf. Dann hörte ich etwas. Hatte da jemand geklopft? Aber wer war schon so blöd und klopfte beim Teufel höchstpersönlich an? Kaffee und Kuchen hielt er garantiert nicht bereit. Eher ein Folterlabor und sonstige Abscheulichkeiten.

Ich wollte gerade antworten , als ich ein Geräusch hörte. Es kam von der Tür und es hörte sich so an , als wenn jemand klopfte . Aber wer sollte das schon sein ? "Mhmm, ob sich da dein Rettungskommando eingefunden hat ?" fragte ich sie sarkastisch.

"Meine Freunde sind nicht dumm, Klaus! Denkst du wirklich sie würden anklopfen?" Ich schüttelte den Kopf. Nein, das würden sie garantiert nicht. Doch wer war es sonst? "Sag bloß du hast Pizza bestellt und willst aber den Lieferanten fressen und nicht die Pizza?" Das würde ich ihm durchaus zutrauen. Ihm, aber auch seiner biestigen Schwester. "Wie wäre es, wenn du es dir hier gemütlich machst, die Füße hochlagerst und ich schaue nach, wer es ist?" Nun schenkte ich ihm mein süßestes und unschuldigstes Lächeln. Vermutlich sah ich gerade aus wie ein Engelchen, auch wenn es im Moment eher nicht zutraf. Alleine würde er mich sowieso nicht zur Tür gehen lassen.

"HA, HA ." hieß meine alles sagende Antwort für sie.
"Bestellt habe ich nichts , ob Rebekah es hat , weiß ich nicht."vielleicht sollen wir das Klopfen einfach ignorieren .

Sein Haha sprach Bände und war mehr als nur eindeutig. Frustriert seufzte ich auf. "Das ist kein Rettungskommando! Vielleicht hat sich einfach nur irgendjemand verirrt und will nach dem Weg fragen. Lass mich doch einfach runtergehen und stell dich nicht so an. Eine Leine, die bis zur Tür reicht, brauchst du mir dabei aber nicht anzulegen."

"Du bleibst schön hier . Ich habe nicht vor jemanden zu öffnen um den Weg zu erklären. Die können von mir aus so wieder anhauen." ich war doch hier kein Auskunftsbüro.

"Habe ich gesagt, dass du es erklären sollst?" fragte ich ihn in einem ätzenden Tonfall. "Nein, habe ich nicht. Ich stelle mich freiwillig zur Verfügung nachzusehen und wenn es nötig ist eine kleine Wegbeschreibung abzugeben." Mit diesen Worten bewegte ich mich rückwärts immer weiter Richtung Tür.

"Stop und keinen Schritt weiter ." warnte ich sie. Sie wollte mich doch tatsächlich verarschen , das war mir vollkommen klar.

Wie von der Tarantel gestochen, blieb ich plötzlich wie festgewachsen stehen. Aber wieso eigentlich? Wieso versuchte ich nicht zumindest aus dem Zimmer zu kommen? Vielleicht deswegen, weil ich sowieso nicht weit kommen würde und weil ich eine weitere Manipulation fürchtete. Oh man! Ich war ein Angsthase! Ich durfte doch nicht einfach so schnell aufgeben. "Jetzt hab dich mal nicht so, Mister Bestimmer und Herrscher über alles und jeden." Langsam löste ich mich wieder aus meiner Starre und dann umfasste ich auch schon den Türknauf.

Doch sie versuchte wenig später die Tür zu öffnen.
Aber das würde ich nicht zu lassen. Schnell umfasste ich ihr Handgelenk. "Misch dich nicht ein. Wir öffnen nicht."

Gerade als ich die Tür ganz öffnen wollte, war er auch schon bei mir und ich spürte einen festen Griff, der mein Handgelenk umklammerte. Ich zuckte zusammen und schaute ihn mit großen Augen an. "Ich frage dich nicht um Erlaubnis! Und jetzt nimm deine Finger weg!" Nun versuchte ich mit aller Macht die Tür mit meiner anderen freien Hand doch noch auf zu bekommen.

Böse guckte ich sie an und zog an ihrem Arm. Sie konnte sich aus meinem Griff nicht befreien und das wusste sie. "Warum musst du immer alles noch komplizierter machen ?" wollte ich wissen.

Leider war sein Griff viel zu stark und viel zu fest. Trotzdem unternahm ich einige Versuche, mich loszureißen. Diese schlugen jedoch alle fehl. "Und warum musst du dich wie der letzte Arsch auf Erden aufführen, nur weil ich höflich zur Tür gehen will? Lass mich los. Du tust mir weh."

"Weil du NICHT nur zur Tür gehen willst , du willst durch die Tür verschwinden. " folgerte ich .