"Ich weiß genau das DU und ER mal etwas zusammen hattet. Du brauchst es nicht abzustreiten Caroline." ich sah sie durch schmalen Augen an.

Jetzt musste ich schlucken. Ernsthaft jetzt? Packte Klaus gerade alte Geschichten aus? Und dann ausgerechnet diese. Leise seufzte ich. Worüber er sich wohl sonst noch so Kenntnis verschafft hatte? "Und wenn schon. Bist du jetzt eifersüchtig, oder was? Das ist schon eine Weile her. Damals war ich noch ein Mensch und schrecklich naiv und unsicher." Für mich war das kein Spaß gewesen, was Damon mit mir gemacht hatte. "Wenn du dich schon so gut darüber informiert hast, weißt du sicher auch, dass es keine Big Lovestory war." Ich war doch nur ein kleines Spielpüppchen für den Vampir-Gigolo gewesen. "Es kann dir doch eigentlich auch egal sein, was zwischen Damon und mir war."

"Kann es , ist es aber nicht ." sagte ich daraufhin.
"Du bist ohne zu zögern her gkommen um ihm bei zu stehen . Also sind da noch Gefühle vorhanden." schlußfolgerte ich.

"Bitte was?!" Jetzt musste ich echt auflachen. Allein wie sich das anhörte. Es sollten noch Gefühle vorhanden sein. Das war doch absurd! "Du bist echt nicht mehr ganz frisch im Kopf. Da sind keine Gefühle! Und selbst wenn, dich würde es nichts angehen! Soweit ich weiß, bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, Klaus. Außerdem hätte ich das für jeden anderen auch gemacht. Nicht nur für Damon. Wenn es jetzt Elena, Bonnie, Stefan oder Tyler gewesen wäre, wäre ich auch sofort hierher gekommen ohne zu zögern." erklärte ich und meinte es auch so. Das war das, was man tun musste, seinen Freunden helfen. "Und falls du es vergessen haben solltest, ich habe einen festen Freund. Das mit Damon und mir ist wie gesagt lange her." Damon hatte nie wirklich etwas für mich gefühlt, er hatte nur meinen Körper benutzt und mich zu seinem Blutbeutel gemacht. Ich hingegen war wohl wirklich in ihn verknallt gewesen. Zumindest anfangs. Doch wie ich es bereits erwähnt hatte, es war schon eine ganze Weile her.

"Du bist halt ein guter Mensch und dein Herz ist auf dem rechten Fleck." das konnte ich ihr gegenüber offen zugeben. Auch war ich neidisch , denn für MICH würde sie nicht so weit gehen. Für mich würde sie keinen Finger krümmen um mir zu helfen , wenn ich in Bedrängnis wäre.

Klaus verrannte sich da in etwas, wenn er der Meinung war, dass ich  noch etwas für den Vampir-Gigolo empfinden würde. "Im Gegensatz zu dir ja. Oder würdest du das für jemanden machen, was ich für Damon tun will? Nein, würdest du nicht." erwiderte ich auf seine Worte, als er mir mitteilte, dass ich ein guter Mensch beziehungsweise Vampir war. "Ich strenge mich auch an. Doch ich verrate dir was, es ist nicht immer so leicht, wie es aussieht perfekt und gut zu sein." fügte ich nach einer Weile noch leise hinzu, ehe ich seufzte und weiterhin auf dem Boden rumsaß mit dem Rücken zur Wand gelehnt. Wieso hatte ich das jetzt gesagt?

"Du kannst nicht wissen ob ich es für jemanden machen würde oder nicht ." behauptete ich. Ich spielte den Gedanken durch es für SIE zu tun. Ich war mir ganz sicher , für SIE würde ich es machen.

"Oh doch, das kann ich wissen!" meinte ich stur. Er war nicht gut. Er hatte kein Herz. "Du würdest es nicht tun. Für nichts und niemanden. Dir ist doch jeder egal. Alles, was dich interessiert, sind deine Ziele, das, was du willst, und du gehst sogar über Leichen, um etwas zu erreichen, ohne dass dich Gewissensbisse quälen." teilte ich ihm ohne mit der Wimper zu zucken mit. Dabei beobachtete ihn. Es sah so aus, als ob er nachdenken würde.

Sie wusste ja nichts von meinen nächtlichen Alpträumen. Sie ahnte nicht wie mich die Geister der Vergangenheit quälten. Und meine Vergangenheit war verdammt lang.

Nun hielt er seinen Mund. Wahrscheinlich dachte er weiterhin nach. Mein Blick wanderte von ihm weiter bis zur Tür. Wieder starrte ich diese sehnsüchtig an. Sollte ich es wagen? Einen Versuch war es wert, solange er etwas abwesend zu sein schien. Und schon erhob ich mich vom Boden und stürmte auf die Tür zu.

Er erschrak regelrecht , wie sie da plötzlich wie ein Derrwisch auf die Tür zu stürmte. Doch ich konnte sie mit Leichtigkeit einfangen und hielt sie mit einem Arm gefangen. Leicht drückte ich sie an mich. "So leicht entkommst du mir nicht ." flüsterte ich ihr ins Ohr.

Das war ja eigentlich schon von vorneherein klar gewesen. Ich kam nicht mal richtig in die Nähe der Tür, da hatte er mich auch schon fest im Griff. In der einen Sekunde war er noch so nachdenklich gewesen und jetzt verhinderte er meinen Fluchtversuch. Als er mich an sich drückte und ich seine leise Stimme in meinem Ohr hören konnte, musste ich schlucken und bekam eine Gänsehaut. Wehren konnte ich mich nicht. Er war hunderte Male stärker, als ich. "Einen Versuch war es wert." erwiderte ich leise, wobei es mir so vorkam, als ob mein Herz gleich aus meiner Brust springen würde. Dass er mir so nahe war, das behagte mir nicht und machte mich nervös.

Ich nickte und meine Nasenspitze berührte dabei ihre Wange.
"Es hätte mich auch etwas enttäuscht wenn du es nicht versucht hättest." gab ich zu.

Noch immer war er mir viel zu nahe und mein Atem wurde immer schneller. Spürte er, dass ich nervös war? Seine Nasenspitze kam in Kontakt mit meiner Wange und ich musste schlucken. "So leicht gebe ich mich eben nicht geschlagen. Vielleicht sollte ich es noch viel öfters versuchen, bis es mir irgendwann  gelingt, dir zu entfliehen." Obwohl, selbst wenn es mir gelingen würde, könnte er mich zurückholen, ohne dass ich etwas dagegen machen können würde. "Oder hast du vor, mich nicht mehr loszulassen?" Allein der Gedanke sorgte dafür dass ich eine Gänsehaut bekam.

"Was für ein verlockender gedanke meine süße Caroline." raunte ich ihr ins Ohr. "Du hast wirklich sehr gute Ideen. " dabei drückte ich sie noch etwas fester an mich.

Oh nein! Was hatte ich da nur gesagt? Wieder musste ich schlucken. Erst recht als er mich noch dichter an sich presste. "Klaus, nein. Das kannst du nicht machen. Irgendwann musst du mich wieder gehen lassen. Irgendwann endet dieses Spielchen hier." Nur zu gerne hätte ich mich gewehrt, aber irgendwie war ich wie erstarrt und total bewegungsunfähig. Aber das war ja auch kein Wunder, wenn man bedachte, wie fest er mich mittlerweile hielt.

"Was wenn ich sagen würde , mit DIR hier ist kein Spiel mehr und es wird ernst ?" fragte ich sie leise ins Ohr.

Wie bitte? Es war kein Spiel mehr für ihn? Es wurde ernst? "Dann würde ich sagen, dass du es zurücknehmen sollst und dass du wohl selbst nicht glauben kannst, was du da sagst. Natürlich ist es ein Spiel für dich. ALLES ist nur ein Spiel für dich. Und gerade bist du kurz davor, mir meine Knochen zu brechen." beschwerte ich mich und übertrieb es damit wohl ein wenig. Aber man wusste ja bei ihm schließlich nie. Er hatte eine enorme Kraft und wenn er noch etwas fester zupacken würde, würde es sicher noch so weit kommen.

Zögernd und widerwillig ließ ich sie los. "Ich habe dir doch nicht wirklich weh getan . Du scheinst gerne zu übertreiben meine Liebe ." schalt ich sie.
"Ich habe schon als kleiner Junge aufgehört zu spielen Caroline. " informierte ich sie.

Wow, er ließ mich tatsächlich los. Er schien es zwar nicht gerne zu tun und ließ sich auch Zeit damit, doch er ließ von mir ab. "Aber vermutlich hättest du es noch getan. Ich meine, dein Griff war schon ziemlich fest." Ich entfernte mich etwas von ihm. Jetzt konnte ich wieder viel freier atmen. Auch schaute ich nochmal zur Tür, doch wenn ich jetzt auf diese zustürmen würde, würde er mich wohl nur wieder halten, oder mich doch noch ans Bett ketten. "Dann hast du halt im Laufe der Jahrhunderte wieder damit angefangen zu spielen." Ich zuckte mit den Schultern. Ich blieb dabei, für ihn war so gut wie alles ein Spiel. Er spielte mit jedem. Er spielte mit dem Leben der anderen und fand es auch noch ganz toll diese Art von Macht zu besitzen.

"Kein Spiel , alles 100% real und ernst." sprach ich dagegen.
"Aber wenn du gerne mit mir spielen möchtest , dann brauchst du es nur zu sagen. Ich bin sofort dabei Caroline ." ich zwinkerte ihr schelmisch zu.

Jetzt wich mir aber wirklich jegliches bisschen Farbe aus dem Gesicht. "Was?" fragte ich leise und musste aufpassen, dass meine Augen nicht tellergroß wurden. Hatte er gerade eben tatsächlich gesagt dass ich mit ihm spielen konnte? Sowas kam ausgerechnet aus seinem Mund? "Ich dachte du gehörst zu der Sorte von Männern, die nicht gerne mit sich spielen lassen. Aber gut, wenn das so ist, hol die Eisenkrautketten raus und ich kette dich ans Bett. Dann geht es los." Ich versuchte diese Worte so ernst wie nur möglich rüberzubringen. Und dann, wenn das getan wäre, hätte ich vielleicht einen Vorsprung, um zu fliehen, oder um zu Damon laufen zu können, ohne sofort von Klaus daran gehindert zu werden.

"DU bist ja eine ganz schlimme Caroline." ich schnalzte mit der Zunge und stieß einen Pfiff aus. "Aber das mit den Ketten kommt etwas später, doch ohne dieses lästige Eisenkraut. Die Ketten mit Eisenkraut sind alle für den lieben Damon vorbestellt." informierte ich sie.

"Ich soll schlimm sein? Und was bist dann du?" Er war der Schlimme hier. Beinahe hätte ich den Kopf geschüttelt. Dann erwähnte er, dass alle Eisenkrautketten für Damon reserviert waren und ich schluckte. "Du würdest mit jenen aber sicher um einiges attraktiver und mehr als nur sexy aussehen."  meinte ich und versuchte es so ernst wie nur möglich über meine Lippen zu bekommen.

Ich verzog meine Lippen zu einem Schmunzeln. "Du kannst einem auch gezielt Honig um den Bart schmieren meine Süße. Aber ich weiß genau was du vor hast. Denkst du denn wirklich das solche läppischen Ketten mich nachhaltig schwächen können ?" fragte ich sie.