Jetzt musste ich schlucken. Er sah es anders. "Oh Gott! Was hast du nur für perverse Gedanken? Mich ans Bett zu fesseln und das auch noch toll zu finden." Allein der Gedanke verpasste mir eine Gänsehaut. Eine, die nicht gerade angenehm war. Aber wieso schockierte mich sowas bei ihm eigentlich noch?

"Hey das sind doch für einen Mann ganz normale Gedanken." sprach ich dagegen. Warum sollte das denn pervers sein ?

Am liebsten hätte ich ihm jetzt gesagt, dass er kein Mann war, sondern ein Monster. Doch am Ende schluckte ich diese Worte gerade noch so herunter. "Dann such dir ein Püppchen, das auf so etwas steht! Aber bei mir bist du damit an der falschen Adresse. Weißt du, gefesselt ist ja die eine Sache. Eine Sache, die nicht besonders toll ist. Aber ausgerechnet ans Bett gefesselt zu sein, ist eine ganz andere und noch sehr viel schlimmer!" meinte ich in einem vorwurfsvollen Ton.

"Im Bett können die BESTEN und SCHÖNSTEN Dinge passieren meine Schöne." widersprach ich ihr.

Nun verzog ich mein Gesicht. "Aber nicht, wenn man gefesselt oder angekettet ist und ausgerechnet du in der Nähe bist!" hatte ich einzuwenden.  "Was da alles passieren kann. Aber hey, du musst es ja wissen, was? Wie toll jene Fesselspielchen im Bett so sind mit deiner über 1000-jährigen Erfahrung."

Ich nickte bedächtig. "Ja ich will ja nicht angeben , aber ich habe schon so einiges an Erfahrung auf diesem Gebiet." ich zwinkerte ihr schelmisch zu.

Erneut verzog ich mein Gesicht. "Oh Gott! Keine näheren Detailsl!" forderte ich ihn auf. "Ebenso wenig wie über sonstige kranke Gedanken, die du noch so hast, was mich betrifft." fügte ich im selben Atemzug hinzu.

"Man du bist so was von langweilig wenn du dich so stur stellst." hielt ich ihr vor und sah sie mit misepetriger Mine an.

"Langweilig?!" empörte ich mich. Ich glaubte nicht richtig zu hören. Was erlaubte er sich eigentlich? "Tja, tut mir leid, mit deinen ganzen anderen Häschen, die deine Fesselspielchen toll finden, kann ich natürlich nicht mithalten." erwiderte ich gereizt. Wieso regte mich das so auf? Es konnte mir doch sowas von egal sein, was er von mir hielt. Besser langweilig, als so ein grauenhaftes Scheußal, wie er es war. "Wenn ich so langweilig bin, was soll ich dann noch hier? Dann lass mich doch einfach gehen."

"Du bist ja nicht langweilig , sondern du stellst dich nur so an. Du willst nur bei MIR langweilig sein oder erscheinen." stellte ich klar.

"Bla Bla Bla." entgegnete ich nur mehr genervt. "Was sollte ich deiner Meinung nach machen? Einverstanden sein mit deinen blöden Ideen und diese auch noch suptertoll finden?" Ich schüttelte den Kopf. "Aber hey, vermutlich stelle ich mich nicht nur extra so an. Wahrscheinlich bin ich echt langweilig. Stinklangweilig. Langweiliger geht es gar nicht mehr. Und was sagt uns das? Du kannst mich vor die Tür setzen. Du hast vielleicht auch einfach die Falsche hierher gelockt. Ist dir das schon mal in den Sinn gekommen?"

Es war um aus der Haut zu fahren.
""Du bist die Richtige , du bist es eifach Caroline ob es dir gefällt oder nicht." sie würde mich nicht umsstimmen können.

"NEIN, bin ich nicht!" Wie immer widersprach ich ihm recht gerne. Doch am Ende war ich einfach selbst schuld, dass ich hier war. Ich hätte eine Wahl gehabt und war freiwillig gekommen. Nun aber hatte ich den Salat und kam nicht mehr weg. "Das kannst du nicht einfach so behaupten! Es stimmt nicht. Ganz und gar nicht. Ich meine, ich kann mich nicht mit deinen Ideen anfreunden, ich bin stur und das findest du langweilig. Also ist es doch wohl klar, dass ich die Falsche bin."

"Du wirst es schon lernen die Richtige zu sein ." widersprach ich ihr ebenfalls wieder.

"Werde ich nicht." kamen auch gleich schon wieder Widerworte von meiner Seite aus. Dabei schaute ich ihn mehr als nur grimmig an. "Ich bleib dabei, ich bin die Falsche!" wiederholte ich es etwas lauter. "Und nur weil wir uns vorhin mal geküsst haben und uns näher gekommen sind, als wir sollten, bedeutet das noch gar nichts. Nur damit das klar ist." Nein, es hatte keine Bedeutung, ich hatte einen Freund. Einer, der sich bestimmt gerade große Sorgen um mich machte und der vielleicht sogar etwas sauer auf mich war, weil ich Klaus ohne weiteres nachgelaufen war.

"Das redest du dir ein." war meine Meinung . Das hatte eine Bedeutung , das war mir ganz sicher. Sie wollte nur alles abstreiten , sie wollte es einfach nicht wahr haben.

Wie schon die ganze Zeit über musste ich ihm auch diesbezüglich wieder widersprechen. "Tue ich nicht. Ich weiß, dass es keine Bedeutung für mich hatte. Tut mir leid, wenn du dir da sowas wie falsche Hoffnungen machst. Jene schlägst du dir am Besten gleich aus dem Kopf." riet ich ihm. "Warte, du wirst Tyler doch nichts davon sagen, oder?" Ich musste schlucken. Tyler durfte nie davon erfahren, wie nahe ich Klaus tatsächlich gekommen war und das auch noch freiwillig.

Jetzt saß ich in einem echten Zwiespalt fest.
Auf der einen Seite würde Tyler sich eventuell von Caroline trennen , weil sie mir so nahe gekommen war.
Aber dann wäre SIE unglaublich wütend auf mich und das wollte ich nicht riskieren. Ich hatte ihr schon genug angetan.

Leider hatte ich in diesem Moment keine Ahnung, ob sein Schweigen ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Innerlich wurde ich immer unruhiger. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sehr Tyler das verletzen würde. "Klaus?" fragte ich nach. "Sag mir, dass du ihm nichts davon erzählen wirst!" forderte ich ihn auf. Doch selbst wenn er es tun würde, würde Tyler ihm das glauben?

Ich schwieg nach ihrer Frage noch eine Weile. Doch dann musste ich ihr eine Antwort liefern. Aber wie würde diese aussehen ?
Ich wollte sie haben, ich liebte sie und deswegen konnte ich ihr das nicht antun. Also schüttelte ich den Kopf. "Ich werde ihm nichts erzählen." meinte ich dann leise.

Er machte mich richtig fertig mit seiner anfänglichen Verschwiegenheit. Beinahe wäre ich ausgeflippt. Zum Glück aber sprach er seine leisen Worte dann gerade noch rechtzeitig aus. Mit großen Augen schaute ich zu ihm rüber. "Was?" Hatte ich mich verhört? Er würde Tyler nichts sagen? "Wirklich nicht?"

"Nein, wirklich nicht." wiederholte ich meine Worte. Ich wollte ja nicht , dass sie deswegen mit ihm Stress bekam und sich meinetwegen schlecht fühlte.

Auch als er es wiederholte, überraschte es mich nicht weniger. "Das hätte ich jetzt echt nicht erwartet" gestand ich. Eher hätte ich eben damit gerechnet, dass er es gar nicht erwarten konnte, es Tyler unter die Nase zu reiben, um einen Keil zwischen ihn und mich zu treiben.

"So sehr ich mir auch wünsche das du und er euch trennt, könnte ich es nicht ertragen wenn du mich wegen dieser Sache noch mehr verabscheuen würdest. " gestand ich ihr.

Ich rechnete es ihm wirklich hoch an, dass er nichts von der Rumknutscherei verraten würde. Ich wusste, dass er es willkommen heißen würde, wenn Tyler und ich uns trennen würden. Er wünschte es sich. Und trotzdem hielt er dicht. Das ehrte ihn irgendwie. "Danke." flüsterte ich. Und dieses Danke meinte ich auch vollkommen ernst.