"Es tut mir leid meine Süße." sagte ich leise zu ihr und kniete mich vor ihr auf den Boden um ihre Hände mit den meinen zu umfassen.

Hatte ich da gerade richtig gehört? Niklaus Mikaelson entschuldigte sich? Sowas erlebte man echt nicht alle Tage. Auch kniete er vor mir und als er meine Hände nahm, zuckte ich zusammen. Dachte er das damit wieder alles gut war? Traurig schaute ich ihn noch einige Sekunden an, ehe ich meinen Kopf von ihm wegdrehte und versuchte ihm meine Hände zu entziehen.

Sanft aber doch mit Bestimmtheit hielt ich ihre Hände fest . "Du darfst mich nicht hassen Caroline." wisperte ich leise.

Es war echt nicht leicht, sich ihm zu entreißen. Vorhin seine Manipulation, jetzt seine Hände, die die meinen nicht loslassen wollten. Noch eine Weile schwieg ich, ehe ich dann doch den Mund aufmachte. "Doch, das darf ich. Und das tue ich." wisperte ich kaum hörbar zurück, wobei ich nach wie vor meinen Kopf zur Seite neigte.

Mir stiegen doch vor Panik tatsächlich Tränen in die Augen. "Das kann nicht dein Ernst sein." ich wollte es nicht wahr haben.

Was dachte er denn? Dass ich mich darüber freuen würde, wenn er sich an meinem Hirn zu schaffen machte und darin rumpfuschte? Zwar schaute ich ihn  nach wie vor nicht an, dennoch hörte er sich schon etwas panisch an. "Und ob es mein Ernst ist. Ich hasse dich." wiederholte ich mich, ehe ich erneut versuchte, meine Hände zu befreien.

Oh Gott, das traf mich wie ein Hammerschlag. Ich fiel zurück und landete auf meinem Hintern. Das musste eigentlich urkomisch aussehen, wenn es nicht so traurig wäre.

Erst als ich einen kleinen Plumps hörte und meine Hände frei lagen, richtete sich mein Blick wieder gerade aus. Und der Anblick, der sich mir dann bot, war mehr als nur überraschend und ungewohnt. Ich hob beide Augenbrauen hoch, doch sagte ich nichts. Ich ignorierte ihn einfach und starrte woanders hin. Ich war mehr als nur sauer auf ihn. Sauer und enttäuscht.

"Hey schau mich an Caroline." bat ich sie mit leiser und sanfter Stimme.

Ich wollte nicht. Ich wollte seinem Wunsch wirklich nicht nachkommen, doch ehe ich realisierte, was ich tat, hatte ich auch schon meinen Blick wieder geradeaus gerichtet, sodass ich ihn nun direkt ansah. "Was?! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich rede nicht gerne mit Leuten, die ich hasse und noch sehr viel weniger will ich jene Leute ansehen."

"Aber ICH LIEBE DICH und kann es nicht akzeptieren , wenn du mich hasst." klang meine Stimme etwa leicht zittrig ?

"Das hättest du dir vorher überlegen sollen." Bevor er zu Manipulation gegriffen hatte. Mein Tonfall war ziemlich schnippisch, doch anders hatte er es sich nicht verdient. "Und nein, du liebst mich nicht. Du liebst niemanden. Wenn man jemanden wirklich liebt, dann lässt man denjenigen seinen freien Willen und akzeptiert die Entscheidungen desjenigen. Und was man gar nicht macht ist denjenigen festzuhalten und ihm anzudrohen, dass er alles über sein altes Leben vergessen wird!"

"Aber wenn deine große Liebe dich verlassen will und dir sagt das sie dich hasst ?" wollte ich wissen.

"Dann solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, wieso sie dich hasst und am liebsten vor dir davonlaufen würde." Ich konnte nicht damit umgehen, dass er mich als große Liebe bezeichnete. Das stimmte nicht. Das war sowas von realitätsfern für mich.

Sie wollte es einfach nicht wahr haben. Sie war nicht in der Lage mir Glauben zu schenken.
"Du hasst hasst mich zwar, aber du empfindest auch etwas anderes für mich."

"Natürlich tue ich das. Abscheu, Verachtung, Hass, das alles empfinde ich, wenn ich dich ansehe und daran denke, wie du dich hier gerade aufführst und auch immer schon aufgeführt hast!" Die Manipulation war zu viel gewesen. Doch wahrscheinlich war ich mehr enttäuscht, als wütend.

Sie wollte nicht nachgeben und blieb bei ihrer Hasstriade. Erst wollte ich weiter argumentieren, aber die Zeit sparte ich mir. Wenn es nicht anders ging , würde ich sie halt nocheinmal manipulieren müssen. Ich war schon zu weit gegangen , da war umkehren keine Option.

Klar, es mochte auch noch etwas anderes da sein, was ich für ihn empfand. Aber das durfte ich nicht akzeptieren, ich musste es unterdrücken. Und das war gar nicht mehr so schwer jetzt, wo er mich so enttäuscht hatte. "Weißt du, es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben, mich wieder ins Haus zu bekommen. Du hättest mich über die Schultern werfen können, oder sonst was. Aber das, was du gemacht hast, das ist unverzeihlich." Ich konnte kaum darüber sprechen. Meine Stimme war mehr als nur zittrig.

"Mir wurde noch nicht mal verziehen das ich geboren wurde. Obwohl ich dafür auch nichts verantwortlich war." grummelte ich vor mich hin.

Erst wurde mein Gesichtsausdruck etwas traurig, als ich das hörte. Doch wieso sollte ich Mitleid zeigen? So wie er sich hier aufführte, brauchte er das nicht zu erwarten, auch wenn ich tief im Inneren wirklich versuchte, ihn zu verstehen. Meine Enttäuschung und Wut darüber, was er gerade eben getan hatte, war größer. „Wie auch immer.“ versuchte ich ihn abzuwürgen. „Ich jedenfalls will dich nicht mal mehr ansehen.“

Ich senkte meinen Blick und seufzte . Was sollte ich noch sagen , ich schwieg besser mal , denn sonst sagte ich noch etwas das die Sache noch verschlimmerte .

Ich hielt an meinen Worten fest. Ihn ansehen wollte ich nicht mehr, denn sonst würde mir wohl wirklich noch schlecht werden. Ich schaute auf die Seite und wünschte mich an einen anderen Ort weit weg von ihm.

Das Schweigen hielt an und die Stille summte laut in meinen Ohren. Wie lange sollte das so noch andauern ?

Nun nahm ich mir ganz fest vor, ihn nicht mehr anzusehen und auch nichts mehr zu sagen. Wieso sollte ich auch nur noch ein Wort mit ihm wechseln? Er hatte sich viel zu viel erlaubt. Er würde das nicht so einfach wieder gut machen können.

"Hey, hast du deine Zunge verschluckt ?" wollte ich wissen. Sonst hatte sie zu allem etwas zu sagen und jetzt plötzlich nichts mehr ?